Veranstaltungen

Diese Veranstaltungshinweise stehen im Blog immer ganz oben.
Der neueste Artikel folgt darunter.

„Hamburg Weltlich & Skeptisch“ Secular Talk
25.04.2024, 18:00, Shalimar Gardens Grill & Curry, Johnsallee 64, 20146 Hamburg

Science Slam in Hamburg
14.05.2024, 20:30 Uhr, Einlass 19:30 Uhr, Eintritt 13 bis 16 Euro
Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66, 20359 Hamburg

Best of Science Slam in Hamburg
06.06.2024, 20:00 Uhr, Einlass 19:00 Uhr, Eintritt 16 bis 22 Euro
Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz 11, 22355 Hamburg

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Dr. Zeev Strauss über Philon von Alexandria

Ich habe mir am 14. Mai mal wieder im Programm öffentlicher Vorträge der Uni Hamburg einen Vortrag aus der Reihe „Vernunft und Offenbarung in der jüdischen Tradition“ angehört. Der erste Vortrag von Prof. Dr. Giuseppe Veltri war schon inhaltlich schwach gewesen und sprachlich kaum zu verstehen.

Diesmal war es nur wenig besser. Dr. des. Zeev Strauss (Institut für Jüdische Philosophie und Religion, Universität Hamburg) sprach über den Offenbarungsbegriff des Philon von Alexandria: „Wenn die Offenbarung selbst die hypostasierte Vernunft Gottes ist“. Dr. Strauss bezeichnete Philon durchweg als „Philosoph“, aber aus den Zitaten ging hervor, dass Philon ein Theologe und ein Apologet war. Weiterlesen

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Auf dem Grund des Bechers wartet Gott

Häufig liest man im Internet dieses angebliche Heisenberg-Zitat:

Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.

oder

Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grunde des Bechers wartet Gott.

In politikforen.net wusste es jemand ganz genau:

„Der erste Schluck aus dem Glas der Naturwissenschaft führt zum Atheismus. Aber auf dem Grund des Glases wartet Gott.“, schrieb besagter Werner Heisenberg im Dezember 1964, als Nobelpreisträger für Physik.

In Wikiquote meldete sich 2015 Dr. Eike Christian Hirsch zu Wort:

Der Spruch, der Werner Heisenberg (1901-1976) zugeschrieben wird, ist eine fromme Fälschung, die den berühmten Physiker zum Glaubenszeugen machen soll. Er hat aber weder so gedacht noch so ausgeprägt bildhaft formuliert.
[…]
Das Zitat, das ihm zugeschrieben wird, könnte von einem Fundamentalisten in den USA stammen, der eine Stütze des Glaubens fingieren wollte. Der Gedanke stammt jedenfalls aus der englischen Tradition, er findet sich zuerst in den „Essays Of Atheism“ von Francis Bacon (1601) und lautet: „A little philosophy inclineth man’s mind to atheism; but depth in philosophy bringeth men’s minds about to religion.“ […]
Dass die Fälschung aus dem Englischen stammt, zeigt sich auch daran, dass sie auf Deutsch in abweichenden Übersetzungen kursiert. Einen Fundort zu diesem weit verbreiteten, angeblichen Zitat hat noch niemand angeben können.

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Christus bei Flavius Josephus

Bei n-tv.de wurde zu Weihnachten gefragt: „Hat Jesus tatsächlich existiert?“
Die positive Antwort von Fabian Maysenhölder stützt sich auf …

Überlieferungen, die eine historische Person Jesus erwähnen: allen voran Flavius Josephus, ein jüdischer Geschichtsschreiber aus dem 1. Jahrhundert. Er erwähnt Jesus an zwei Stellen. Eine der beiden ist umstritten und könnte möglicherweise im Laufe der Überlieferung verfälscht worden sein, enthält aber aller Wahrscheinlichkeit nach einen historischen Kern. Die zweite schätzen Historiker fast einstimmig als echt ein.

Das ist stark beschönigend ausgedrückt. Tatsächlich ist die erste, das sogenannte Testimonium Flavianum, mit großer Sicherheit gefälscht. Darin heißt es über Jesus: „Dieser war der Christus“, und er sei von den Toten auferstanden. Das hätte der Jude Josephus wohl kaum geschrieben. Zudem berichtete Origines (185-254), dass Flavius Josephus Jesus nicht als Messias anerkannt hatte, und nachdem Eusebius (ungefähr 260-340) dieselbe Bibliothek übernommen hatte, sieht es plötzlich ganz anders aus. Weiterlesen

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Goethe und die Homöopathie

Macht’s nach, aber macht’s genau nach.
Samuel Hahnemann

Im Skeptiker 1/2017 (Zeitschrift der GWUP) stellt der Artikel Scepticismus 1793-1812 die zeitgenössische Kritik an der Homöopathie vor. Mir war neu, dass es zunächst nur das von vornherein widersinnige Prinzip „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ („similia similibus curentur“) gab und die Verdünnung später hinzukam.

Bereits 1810 gab es eine kritische Zeitschrift, in der August Heinroth folgendes geschrieben hat:

Wie kann Herr Hahnemann verlangen, daß man ihm, der Erfahrung und Vernunft zum Trotze, so etwas glauben soll! Ein Glas Wein wirkt also kräftiger, wenn es in vier Theile getheilt und mit einer guten Quantität Wasser vermischt in längeren Zeiträumen konsumiert wird, als wenn man es unvermischt in kurzer Zeit trinkt? Gleichwohl baut der Verf. auf diesen Grundsatz seine Lehre von der Anwendung der Heilmittel.

1835 wurde die Homöopathie in einem Doppelblindversuch getestet. Wikipedia:

Während die Kommission folgerte, dass die Potenzierung keine Wirkung habe, reagierten homöopathische Zeitschriften mit heftigen Polemiken. Weiterlesen

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Sensus divinitatis und Ontologie

It depends on what the meaning of the word „is“ is
Bill Clinton

Unter dem hochgestochenen Titel liste ich mal wieder einige Zitate auf, die mich in der vergangenen Woche besonders geärgert haben. Ihnen ist gemeinsam, dass nicht der Schöpfergott des Alten Testaments, sondern ein modernes Gottesbild vermittelt wird, das in der Beziehung des Menschen zu Gott verankert ist.

Evangelisch.de berichtet über eine Rede des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert bei der Eröffnung der Lessingtage im Hamburger Thalia-Theater:

Anders als die Politik handele Religion von Wahrheiten, die nicht durch Mehrheitsbeschluss entschieden werden könnten, sagte der Bundestagspräsident. Damit eine Gesellschaft diese unterschiedlichen Wahrheitsansprüche aushalte, sei echte Toleranz notwendig. „Toleranz ist der große Bruder der Freiheit.“ Sie sei mehr als Kenntnisnahme oder Duldung des Andersartigen. Entscheidend sei die Bereitschaft, den anderen zu verstehen. Lammert: „Wenn es einen Gott gibt, dann haben wir alle denselben.“

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Der Fehlschluss von Sollen auf Sein

Gender Studies, Gender-Theorie, Gender Mainstreaming, Genderismus, Gender-Ideologie. Worum geht es dabei eigentlich?

Im Skeptiker, herausgegeben von der GWUP, hat Stephanie Dreyfürst das Buch Das Gender-Paradoxon von Ulrich Kutschera besprochen. Sie weist die Begriffe „Genderismus“ und  „Gender-Ideologie“ zurück und bezeichnet die „Gender Studies“ als

Untersuchungen zu tradierten Rollenvorstellungen.

Ulrich Kutschera, der als Biologe für dieses Thema natürlich nicht qualifiziert wäre, sieht das ganz anders. In einem auf YouTube veröffentlichten Interview beschwert er sich über

Die Gender-Ideologie, um es nochmal klar zu sagen: die These, das biologische Geschlecht sei gesellschaftlich determiniert

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Newton, Platon, Kant

Darwin made it possible to become an intellectually fulfilled atheist.
Richard Dawkins, The Blind Watchmaker, 1986

Bevor die Abstammung des Menschen von anderen Tieren und die Mechanismen der Evolution bekannt waren, glaubten auch die größten Denker an Gott. Das taten sie natürlich nicht nur, weil sie sich die Welt nicht anders erklären konnten, sondern auch wegen des religiösen gesellschaftlichen Umfelds, dem sie von Kindheit an ausgesetzt waren.

Isaac Newton (1643-1727) war bekanntlich ein gläubiger Christ mit großem Interesse an Physik, Alchemie und Theologie. Allerdings neigte er dem Arianismus zu und lehnte die Trinität ab, also den Glauben an Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er fand sogar heraus, dass mindestens zwei Bibelstellen in der King-James-Übersetzung zugunsten der Trinität gefälscht waren (was natürlich Muslime erfreut). Eine davon ist das sogenannte Comma Johanneum. Weiterlesen

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Verhältnis von Wissenschaft und Religion: Bullshit-Bingo

Gerade hatte ich über den nicht vorhandenen Beitrag der Religion zum Wissen über die Welt gebloggt, da fand ich im Atheist Media Blog noch eine Buchempfehlung der Tagespost,  mit der man mühelos ein Bullshit-Bingo der Scheinargumente gewinnt, die üblicherweise die Harmonie von Wissenschaft und Glauben begründen sollen.

Ich habe das Buch von Martin Rhonheimer nicht gelesen, sondern beziehe mich nur auf das, was Stefan Meetschen geschrieben hat. Standesgemäß beginnt es mit einem Dawkins-Bashing, das ohne Begründung auskommt und sprachlich unklar bleibt.

Auf der einen Seite findet man mitunter gläubige Menschen, welche den Schöpfungsbericht der Bibel geradezu fanatisch wörtlich nehmen, auf der anderen Seite Wissenschaftler wie zum Beispiel Richard Dawkins, die Einsichten Darwins zur Evolution und ihr eigenes Wort vom „Gotteswahn“ absolut setzen. Keine guten Voraussetzungen für einen fruchtbaren rationalen Dialog. Weiterlesen

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Das langsame Fenster und der voreilige Spiegel

In Jerry Coynes Blog »Why Evolution is true« wurde im September die Natürliche Theologie des Physikers Freeman Dyson vorgestellt. Dyson ist durchaus intelligent und gebildet und hat z.B. die Dyson-Sphäre erdacht. Seine religiösen Ansichten sind allerdings so verschroben, dass es zum Templeton-Preis (2000) gereicht hat. Hier ist ein Ausschnitt aus seiner Dankesrede (meine Übersetzung, also vielleicht nicht ganz exakt):

Atome verhalten sich im Labor merkwürdig, eher wie Akteure als wie leblose Substanzen. … Es sieht so aus, als habe in jedes Atom einen eigenen Willen, zumindest was seine Fähigkeit angeht, Entscheidungen zu treffen. … Ich denke, dass Atome, Menschen und Gott geistige Fähigkeiten haben, die sich nur quantitativ aber nicht qualitativ unterscheiden.

Das erinnert sehr an Deepak Chopra. Aktuell ging es aber in »Why Evolution is true« um ein neueres Interview mit Dyson im Business Insider. Jerry Coyne regt sich mit Recht über die Aussage auf, nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Religion würde zum Wissen über die Welt beitragen. Dyson:

Ich benutze gerne die Metapher »Fenster«. Das Wissenschaftsfenster gibt uns eine Sicht der Welt, und das Religionsfenster gibt uns eine völlig andere Sicht. Man kann nicht durch beide gleichzeitig sehen, aber beide sind wahr. Weiterlesen

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Die Dummheit der „Klimaskeptiker“

Zugegeben mit einigen Jahren Verspätung ist mir heute eine Serie von Artikeln aufgefallen, die sich mit der Rolle von CO2 bei Sonnenstürmen befasste. Zuerst fand ich einen bei Propagandafront.de. Es handelte sich um die Übersetzung eines Artikels vom 22.05.2013 von Ethan A. Huff bei Infowars.com bzw. Naturalnews.com, die Wort für Wort auch auf der passend benannten Seite Volksbetrugpunktnet erschien.

Erderwärmung widerlegt: NASA-Studie bestätigt, dass CO2 die Atmosphäre in Wirklichkeit abkühlt

So lautete die Überschrift, und es war tatsächlich eine NASA-Studie verlinkt, die von einer Abkühlung eines Teils der Atmosphäre durch CO2 und Stickstoffmonoxid (NO) während eines Sonnensturms vom 8. bis 10. März 2012 berichtet (in der Übersetzung wird daraus 2013). Allerdings erwähnt die Studie nirgends, dass dies im Widerspruch zur Erderwärmung durch CO2 stünde. Wieso auch? Mit das Erste, was ich über die Wirkung von CO2 lernte, war die Abkühlung der Stratosphäre, die durch die Anwesenheit von CO2 die Gelegenheit hat, etwas von ihrer Wärme abzustrahlen. Weiterlesen

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